Die Elektromobilität boomt, und Bremen stellt die Weichen für eine flächendeckende Ladeinfrastruktur. Bis 2030 sollen in der Hansestadt 6.000 bis 8.000 öffentliche Ladepunkte entstehen – eine enorme Steigerung gegenüber den rund 1.266 Ladepunkten, die Anfang 2025 in Bremen (inklusive Bremerhaven) verfügbar waren. Dieser ambitionierte Ausbau erfordert fundiertes Fachwissen und einen klaren Plan.
Über 200 Ladepunkte sprechen für sich – und für uns
Wir von Eulektro haben bereits rund 160 eigene öffentliche Ladepunkte in Bremen errichtet und weitere 60 Ladepunkte für Partnerbetriebe realisiert. Mit dieser Erfahrung erklären wir im Folgenden die einzelnen Phasen eines Ladeinfrastruktur-Projekts, geben Tipps zur Standortfindung, beleuchten technische Lösungen und zeigen erfolgreiche Beispiele aus Bremen. So wird deutlich, warum wir ein kompetenter Partner für Kommunen, Unternehmen und Immobilienbesitzer sind.
Standortsuche
Am Anfang steht die Frage: Wo soll die Ladesäule hin? Geeignete Standorte müssen identifiziert werden. Öffentliche Parkflächen oder kommunale Grundstücke bieten sich häufig an.
In Bremen hilft z. B. das GeoPortal (geoportal.bremen.de), um Flurstücke und Eigentumsverhältnisse zu recherchieren. Wir prüfen, ob das Grundstück der Stadt gehört oder ob private Eigentümer involviert sind.
Die Stadt Bremen lässt derzeit rund 1.600 städtische Liegenschaften systematisch auf Eignung für Ladeinfrastruktur prüfen. Wichtig ist eine hohe Nachfrage: Ideale Standorte kombinieren mindestens zwei Lebensbereiche wie Arbeit, Wohnen oder Freizeit.
Standortprüfung nach RASt-Richtlinien
Wurde ein Standort gefunden, prüfen wir ihn nach technischen, rechtlichen und praktischen Kriterien – insbesondere nach den Vorgaben der RASt 06 (Richtlinien für die Anlage von Stadtstraßen).
Wichtige Punkte
- Gehwegbreiten: mind. 2,50 m, in Ausnahmefällen mind. 1,50 m
- Sichtachsen, Denkmalschutz
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Stellplatz-Anordnung:
- Hintereinanderliegende Parkplätze sind ungeeignet → lange Kabel oder teurer Tiefbau nötig
- Nebeneinanderliegende Stellplätze sind ideal → niedrigere Kosten und bessere Erreichbarkeit
Antragstellung beim Amt
Stehen Standort und Konzept fest, beantragen wir eine Sondernutzungserlaubnis für den öffentlichen Straßenraum. In Bremen ist das seit 2022 digital möglich.
Wichtig:
- Keine Baugenehmigung notwendig, da Ladesäulen seit 2018 genehmigungsfrei sind
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Notwendig für den Antrag:
- Betreiber-ID (von der Bundesnetzagentur)
- Standortpläne
- Die Erteilung der Genehmigung ist kostenfrei
Warten auf die Sondernutzungserlaubnis
Während die Verwaltung den Antrag prüft (Dauer: mehrere Monate), finalisieren wir die technische Planung. Der Netzanschluss darf erst nach Genehmigung beantragt werden. Keine Bautätigkeit ohne Erlaubnis!
Netzanschluss beantragen
Der Netzanschluss ist oft der zeitkritischste Schritt. In Bremen dauert es in der Regel 9 bis 12 Monate von der Anfrage bis zur Schaltung.
Sobald die Genehmigung vorliegt:
- Stellen wir den Anschlussantrag
- Klären die Leistungsbedarfe (z. B. 60 kW für sechs AC-Ladepunkte) mit dem Netzbetreiber wesernetz
- Melden die Ladepunkte nach Inbetriebnahme bei der Bundesnetzagentur
Standortaufbau
Sobald der Anschlusstermin steht, koordinieren wir:
- Tiefbauarbeiten
- Elektromontage
- Fundamente und Kabelverlegung
- Beschilderung und Markierung der Ladeplätze
Inbetriebnahme
Nach dem Netzanschluss:
- Prüfen wir die Ladesäulen elektrisch
- Testen Backend- und Abrechnungssysteme
- Nehmen die Anlage offiziell in Betrieb
Wussten Sie? Neue Ladepunkte erscheinen oft schon nach 1 bis 2 Stunden in den ersten Lade-Apps.
Öffentliche vs. private Flächen
Bevorzugt nutzen wir städtische Flächen wie Parkstreifen oder kommunale Grundstücke. Das GeoPortal hilft bei der Eigentumsprüfung.
Bei privaten Flächen schließen wir Pachtverträge mit den Eigentümern ab.
Wichtige Kriterien für gute Standorte:
- Kombination von Lebensbereichen: Arbeit, Wohnen, Freizeit
- Hohe Frequenz und Sichtbarkeit
- Wohngebiete ohne Stellplätze, Einkaufs- und Freizeitstandorte
- Günstige Geometrie: seitlich oder diagonal zur Fahrbahn
- Leistungsfähiger Stromanschluss in der Nähe
Doppelladesäule mit integriertem Netzanschluss
Für ein bis zwei Ladepunkte setzen wir meist eine Doppelladesäule mit je bis zu 22 kW ein.
Vorteile
- Kompakter Aufbau
- Schneller Netzanschluss
Nachteile
- Jeder zusätzliche Ladepunkt braucht eigenen Anschluss
- Volle Konzessionsabgabe von bis zu 2,39 ct/kWh
Zähleranschlusssäule (ZAS)
Ab drei Ladepunkten oder bei geplanter Erweiterung installieren wir eine ZAS mit mehreren Satelliten-Ladesäulen.
Vorteile:
- Nur ein Netzanschluss nötig → geringere Tiefbau- und Grundgebühren
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Erfüllt Voraussetzungen für reduzierte Konzessionsabgabe (§ 19 Abs. 2 StromNEV):
- Jahresbezug > 30.000 kWh
- In zwei Kalendermonaten je eine 15-Minuten-Höchstleistung ≥ 30 kW
- Messung über RLM oder SLP mit iMsys
- Wirtschaftlich ab 4–6 AC-Ladepunkten
- Zukunftssicher: Austausch von AC gegen DC-Lader oder Erweiterung ohne neuen Netzanschluss möglich
- Lastmanagement verteilt 60 kW intelligent auf alle Ladepunkte
An der Wilhelm-Kaisen-Brücke haben wir 2022 Bremens ersten Innenstadt-Ladepark mit sechs Ladepunkten umgesetzt.
Bis Ende 2024 wurde der Standort auf neun Ladepunkte erweitert.
- Sehr gute Nutzung – besonders an Wochenenden
- Trotz hoher Nachfrage bleibt der Standort mit 60 kW Anschlussleistung stabil
Gefördert durch: Bundesprogramm „Ladeinfrastruktur vor Ort“
Anerkennung: Pilotprojekt der Bremer Mobilitätssenatorin
Weitere Standorte: Am Brill, Überseestadt, Schwachhausen, Findorff
Gemeinsam elektrisch unterwegs
Mit jedem neuen Standort machen wir den Alltag für E-Auto-Fahrer*innen ein Stück einfacher – und Bremen ein Stück grüner. Besuchen Sie uns am Franziuseck, testen Sie die neuen Ladepunkte und laden Sie Ihr Fahrzeug klimafreundlich auf.
Nachhaltig. Regional. Zuverlässig.
Der Aufbau öffentlicher Ladeinfrastruktur ist komplex, aber machbar – mit einem klaren Prozess, erfahrenen Partnern und zukunftssicherer Technik.
Eulektro begleitet Sie von der Standortanalyse über Genehmigung und Installation bis zum Betrieb – alles aus einer Hand.